Seit 17 Jahren schwärme ich für diesen Mann, und jetzt hat er so einen grauenvollen Bart. Mannmann. Trotzdem: Stimme, Gitarre, alles perfekt. Emotionale Achterbahn beim Hören von jahrzehntelangen Lieblingsliedern. Thank you.
(Zweite!)

Epischer Lärm, orgastische Kompositionen, sympathischer Wahnsinn: 65 Days of Static, gestern im Hafenklang.

Die Jungs aus Sheffield haben im Leben Rock und Techno gehört und HipHop und Punk und Hardcore, und Industrial natürlich auch, Phantasie haben sie obendrein und so entsteht Lärm, Computergegniedel, Bassgeschrammel, alles auf einmal, und immer auf den Punkt, absolut exakt, und mal läuft der Rhythmus auseinander, man denkt, das passt jetzt ja gar nicht, und dann passt es doch, boah, die können was, echt.

(Ich denk immer, was für ein Glück, dass sich die Jungs gefunden haben. Wenn einer von denen im Übungsraum einer *normalen* Band mit musikalischen Vorschlägen wie diesen angekommen wäre, die hätten ihn doch hochkant wieder rausgeschmissen! Aber so, die perfekte Harmonie, schöne schräge Musik, Lärmbrett, arhytmischer Rhytmus. Beeindruckend.)

(Aber das Publikum! Meine Güte. Halb so alt wie ich, Seitenscheitel, Bart, schickes Hemd, Achtzigerjahrebrille, moderne Nerds eben, die mit offenem Mund und nahezu unbewegt das manische Geschehen auf der Bühne beobachten.)

Rabbi Darkside in der Astrastube.
(Mitglied des New Yorker St-Pauli-Fanclubs "East River Pirates", siehe auch hier)

Zwar nur noch einer von der Originalbesetzung dabei, trotzdem schönes Konzert am Mittwoch im Knust, knackiger Punkrock mit klaren Ansagen, und ich mag's ja auch immer, wenn die Leute auf der Bühne älter sind als ich ...

Ich hatte sie Mitte der Neunziger aus den Augen verloren, im Jahr 2000 dann nochmal das Best-of-Album geholt, aber was sie mir heute vorspielen würden, darüber war ich unsicher ... Vielleicht hatten sie in den letzten zehn Jahren Musik für die jungen, Out-of-bed-hair-gestylten Nietenhosenträger gemacht, und ich würde außen vor bleiben? Ach wo. Stories, Teethgrinder, Nowhere, Die Laughing, Isolation, alle alten Hits dabei, auch das immer wieder gänsehautige Hüsker-Dü-Cover Diane. Und das alles auf der kleinen Hafenklang-Bühne, ganz vorn dabei, ganz nah dran -- doch, das war schon sehr schön. Kein Jahrhundertkonzert, aber sehr sympathisch, sehr laut, sehr schnell, und auf jeden Fall ein perfektes Programm für einen gut gelaunten Abend.

(Und vor lauter guter Laune hab ich mich nach dem Konzert von dem netten Shirtverkäufer in ein S reinquatschen lassen, weil es, wie ich erst später merkte, keins in Größe M mehr gab.)