Strafe muss sein. Was Werfen ist ein alter Scheiß. Gar keine Frage.

Frage ist, WIE die Strafe auszufallen hat. Und wenn der DFB ein bisschen phantasievoller und moderner denken würde, weniger autoritär-chefmäßig, würden ihm vielleicht sinnvollere Strafen einfallen als das "Geisterspiel". z.B. wünscht sich der FC St Pauli stattdessen eine "Verhängung einer angemessenen Geldstrafe, welche einem oder mehreren gemeinnützigen Projekten zukommen sollte, die sich mit naheliegenden Handlungsschwerpunkten beschäftigen" - in meinen Augen eine bessere Idee. Weil hier zwar jemand bestraft, anderen aber Gutes getan wird, das ist aus philosophischen Gesichtspunkten ja ein prima Doppelnutzen - bei der jetzigen Lösung werden Menschen bestraft, die nichts mit der Sache zu tun haben (man kann nur froh sein, dass die Gästefans von nicht so weit her kommen, Fans aus Süddeutschland hätten wahrscheinlich schon teure Flüge und Züge gebucht), und eben dieses Strafesystem halte ich für veraltet und autoritätsgehabig.

Obendrein und unabhängig von obigem Fall rätsel ja auch sowieso immer herum, warum DFB und FIFA so rechtsfreie Räume sind. Beispiel DFB: Bartels muss privat 8000 Euro Strafe wegen "rohen Spiels" zahlen. Das legt der DFB fest - der DFB ist aber kein offizielles Gericht, was einen z.B. wegen Körperverletzung verurteilt, ist aber auch nicht Bartels Arbeitgeber, der ihn wegen Unkorrektheiten bei der Ausführung seines Berufs sanktionieren könnte. Beispiel FIFA: Die FIFA kann einfach in ein WM-Bewerberland marschieren und sagen, 'aber wir wollen keine Steuern zahlen, gell'. Solche Institutionen irritieren mich schwer, und erst recht, wenn sie damit durchkommen.

Das meinte ich mit "Autoritätsgehabe". Konnte ich mich irgendwie verständlich machen?

Oh ja, und wie! Mit der Kritik an den Verbänden rennen Sie bei mir ja ganz generall offene Türen ein.

So leid es mir um Ihr Wochenendvergnügen tut: vielleicht klappt es ohne Fans ja auch besser. Mancher Spieler konzentriert sich dann vielleicht aufs Spiel und macht nicht den Ruppkasper.

Herr kid37 meinte ja neulich, man müsse nur die wichtigen Spiele gewinnen. Vielleicht sollte man auch ab und zu noch eins mehr gewinnen. Das Geisterspiel wäre dann wieder so eines.

Sagen Sie, könnte man nicht eine Leinwand aufstellen, direkt neben dem Stadium? Wenn die Fans dann ordentlich grölten, wären sie sowas wie ein akustischer Fangeist passend zum Geisterspiel. Wenn das Gegröle nicht reicht, täte es vielleicht auch eine Lautsprecheranlage auf dem Bunker. Da war bei Ihnen doch mal so ein Fatzke mit der Fahne auf dem Bunker zu sehen, vielleicht könnte man den "anstiften"....

Ich bin mir sehr sicher, dass ein Drittel der Stadionbesucher trotzdem da sein wird, ums Stadion herum, und im Zweifelsfall auch lautstark Fangesänge singend (ich jedenfalls habe das so vor) - das gibt ein sauberes Chaos, schließlich ist da gleichzeitig noch Dom!

Und der Bunkerfahnenfatze seinerzeit war, glaub ich, von Astra gekauft. Ich hab aber auch schon diverse Möglichkeiten herbeiphantasiert, wie man trotzdem am Spiel teilhaben kann ... schnell noch den Flugschein machen oder Pressefotografin werden ...

Sie wollen doch nicht etwa das Riesenrad entern?

Ha! Perfekter Plan. Sie haben ja tolle Ideen!